Systemwechsel Canon-Fuji
Spiegelreflex-Digital
Eine Kamera-Meine Kamera
Viel und doch wenig-Weniger und doch mehr
Jeder beginnt irgendwo. Für mich war dieses “irgendwo” eine Canon 60D mit dem Kit 24-85 oder so ähnlich. Das gute an der Kamera war die Tatsache, dass sie nicht konfiguriert werden musste - mit dem Interface kommt jedes Kind erstmal gut zurecht.
Als es für mich etwas mehr in eine professionelle Richtung ging und ich dachte, ich bräuchte mehr Power für bessere Bilder habe ich auf die 6D Mark II aufgerüstet. Also eigentlich dasselbe in Grün mit größerem Sensor. Bessere Objektive brachten mehr Einsatzgebiete und auch tatsächlich schöner aussehende Bilder. Zu der Zeit als ich sie gekauft habe, waren digitale Kameras für den professionellen Gebrauch nicht nur von Sony, sondern auch von Nikon und Canon unterwegs. So wirklich differenziert war meine Kaufentscheidung damals nicht. Vollformat, Canon, Neu und damit war ich happy.
Dieser Aspekt hat wohl die größte Auswirkung auf meinen Gebrauch des neuen Systems. Fuji nimmt es bei Kameras sehr ernst mit der Konfiguration. Das war ich so nicht gewohnt - natürlich kann man eine 6D auch konfigurieren, aber nicht einmal annähernd in dem Maß wie es bei der X-T4 möglich ist. Jeder Knopf und jedes Rad ist auf mehrere Arten belegbar, das Quick-Menu existiert nicht nur und kann nicht nur mit den gewünschten Einstellungen bestückt werden, sondern ich kann auch bestimmen wie viele Einstellungen ich dort machen will - und das unterschiedlich je nachdem ob ich in “Movie”- oder “Still”-Mode bin. Das ist aber nur der Anfang. Es gibt praktisch vier Ebenen des “schnelleren Zugriffs” auf die ich alle möglichen Funktionen setzen kann. Die Kamera verändert sich also auch mit mir und wird so irgendwie von “Einer Kamera” zu “Meiner Kamera”
Was sich im Wechsel von Spiegellos auf Digital ändert äußert sich praktisch in drei Dingen:
kleineres Gehäuse (kein Spiegelmechanismus vor dem Sensor)
Elektronischer Sucher (Bildschirm anstelle des Spiegels)
deutlich leisere Auslösung (s.o.)
Ich denke es ist ganz klar, das das die Zukunft ist. Also darauf umzusteigen macht durchaus Sinn und hatte für meine Anforderungen auch keine Nachteile. Etwas Gewöhnungsbedürftig ist die Ergonomie zu beginn schon, aber das hat man schnell lieb gewonnen - und wenn nicht gibt es zumindest im Fall der X-T4 auch zusätzliche Griffe wenn die Hände einfach zu groß sind.
Mit der Zeit habe ich mir Stück für Stück ein Arsenal an Objektiven und Zubehör angelegt. Das alles passte am Ende nur noch in einen Koffer und in keine normale Fototasche mehr. Ich fand das prinzipiell nicht schlimm - hat es mir doch irgendwie das Gefühl gegeben für jeden Fall gerüstet zu sein. Und ich bereue es auch nicht. Ich habe viele Bereiche der Fotografie und verschiedene Styles ausprobiert und beginne so langsam mein eigenes Ding aus der Fotografie zu machen. Mit dem Systemwechsel konnte ich also nun deutlich besser entscheiden: Was brauche ich wirklich?
Dadurch habe ich jetzt anstatt fünf nur noch zwei Objektive. Ich brauche keinen Koffer mehr, mir reicht eine Umhängetasche mit 60l Volumen. Und bisher vermisse ich nichts!